Odyssee

Über 80 Theorien gibt es seit der Antike über die "wahre" Route.
Immer neue und kühner lokalisierte Schauplätze, der jeweils nächste Forscher wirft den Vorgängern Fehler und Mißachtung wichtiger Fakten wie Fahrzeitberechnungen, Leistung antiker Schiffe, Windstärken, astronomische Konstellationen usw. usw. vor.
Und meistens kommen die neuen Thesen von Leuten, die sich in Bibliotheken mehr zu Hause fühlen, als auf dem Wasser.
Wir halten es mit einem Sailor und seiner Intuition: schaut mal rein in sein hinreißendes Buch!
Ernle Baradford, 1922 bis 1986; beginnt mit 16 Jahren zu schreiben, geht mit mit 18 zur Royal Navy, ist meist Navigationsoffizier, verlässt die Navy Ende des Zweiten Weltkrieges als First Lieutenant, wird Radiosprecher bei der BBC und Herausgeber eines Magazins, begeisterter Segler und Angler. Auf eigenem Kiel bereist er weite Teile des Mittelmeeres.

Und im übrigen gehört das Ganze vom Kopf auf die Füße gestellt - (der in Literatur wohl bewanderte admiral kennt seine Pappenheimer): Homer schob einfach nach den von ihm unternommenen Mittelmeerkreuzfahrten alle besuchten Orte dem Odysseus als Irrfahrtetappen unter - so wie etwa der große W. G. Sebald seine Ferienreisen Austerlitz anhängt. Und dann muss Dichter nur sein eigenes Logbuch abschreiben, und schon stimmt alles zeitlich und geografisch genau und die Etmale passen! Also nicht die wahre Route des Odysses gilt es zu erforschen, sondern Homers Reisetagebücher zu lesen ...

Troja

(I 23 bis 29)*
*) Die Odyssee ist nicht chronologisch. Deshalb in Klammern die Fundstellen!

Genau 1.186 Schiffe landen hier mit Griechen und ihren Verbündeten.
Das Invasionsheer besteht aus über 100.000 Bewaffneten, die klirrend an Land waten (D-day lässt grüßen!), befehligt von 46 Königen, Fürsten und Anführern, deren Namen und Herkunftsort Homer genau verzeichnet. Unter ihnen Odysseus von der Insel Ithaka mit 12 "rotschnäbligen" Schiffen".
Wer wie wir die Handvoll aufgerissener Maulwurfshügel, aschfarben in sengender Hitze, durchstreift, kann es kaum glauben: Das ist der Ort, der Troja war...



Troja, die älteste und ehrwürdigste Stadt der Antike, 1869 von Schliemann entdeckt. Er weiß nicht, dass 8 Schichten anderer Städte sein mykenisches Troja bedecken, zuletzt in der Römerzeit eine bühende Stadt: Seither vergisst die Menschheit Troja für mehr als 1.600 Jahre ...

Die "Ilias" Homers (Troja auf griechisch = Ilion) erzählt vom Zorn des Achilleus, vom Oberfeldherrn Agamemnon, von Patroklus und Hektor, dem Sohn des Königs Priamos, vom Raub der schönen Helena, von den Intrigen der Götter auf dem Olymp, von der trauernden Polyxena, von Hekuba und Andromache, von Kassandra, der Seherin und von Odysseues, dem Vater des Trojanischen Pferdes...
All das Hiesige ist matter Extrakt der kraftvollen, archaischen Dichterspache Homers! Sein Epos und seine Helden sind als versreicher Mythos nicht nur an den Küsten des Lichts, vielmehr in Sternnamen, Nachdichtungen, Vornamen usw. usw. allen ziviliserten Nationen weltweit präsent!
Ad fontes! Lest sie nach die Verse, lebendig und hautnah wie vor 2000 Jahren!
Es gibt sie überall in wohlfeilen Taschenbuchausgaben - nach Meinung des admirals ist die Voßübersetzung am besten zu lesen!

Oder als tägliche Lektüre zum Abschalten, kombiniert mit Amadé Mozarts unvergänglicher Musik auf des admirals "Amadysses-blog"