Entgegen dem irreführenden Titel - gewollt - hat der bitterböse Song aus dem Jahr 1972 von Randy Newman, geboren 1943, wenig mit Segeln zu tun. Beim ersten Anhören könnte man meinen, es handle sich um ein Loblied auf den amerikanischen Traum, wo immer Essen auf dem Tisch steht und jedermann frei ist. In Wirklichkeit aber ist es ein beißendes Satirestück auf den rassistischen Süden - der Werbespot eines Sklavenhändler an seine Beute.
Viele Interpreten haben das Stück auch falsch verstanden und die entscheidende Textstelle Climb aboard little wog ("Komm an Bord, kleiner Kanake") einfach abgeändert.
So gefährlich kann es sein, nicht genau hinzuhören ...





In America you'll get food to eat
Won't have to run through the jungle
And scuff up your feet
You'll just sing about Jesus and drink wine all day
It's great to be an American

Ain't no lions or tigers ain't no mamba snake
Just the sweet watermelon and the buckwheat cake
Ev'rybody is as happy as a man can be
Climb aboard little wog sail away with me

Sail away sail away
We will cross the mighty ocean into Charleston Bay
Sail away-sail away
We will cross the mighty ocean into Charleston Bay

In America every man is free
To take care of his home and his family
You'll be as happy as a monkey in a monkey tree
You're all gonna be an American






Was hatten es doch die Sklavenhändler vergangener Jahrhunderte schwer: Sie mussten tief im afrikanischen Busch Sklaven jagen, die sich mit aller Kraft gegen die Gefangennahme wehrten. Ihnen war ihre Freiheit in der Heimat wichtiger als ihr Leben. Niemals wären sie auf den Gedanken gekommen, sie freiwillig zu verlassen. Sie hatten alles, was sie brauchten. Familien, soziales Umfeld, Natur. Afrika war damals noch ein blühendes Land. Sie hatten genug zu essen. Es gab keine Sehnsucht nach den Baumwollfeldern in Amerika.
Wenn der Fang geglückt war, ketteten die Sklavenhändler Männer, Frauen und Kinder im Laderaum der Sklavenschiffe an. Sie mussten sehen, dass auf der Überfahrt nicht zu viele krepierten, ihnen also zumindest so viel zu essen geben, dass sie die Überfahrt überlebten und auf dem Sklavenmarkt noch einigermaßen etwas her machten.
Die Käufer der Sklaven hatten ebenfalls die Sorge für die Sklaven am Hals. Schließlich bezahlten sie Geld dafür und wollten an ihnen verdienen. Also stand auch bei grausamen Strafen immer der Gedanke im Hinterkopf, die wertvolle Ware nicht zu verlieren.
Und heute?
Die Sklaven drängen aus ihren vom Kapital zerstörten Heimatländern, wo wir ihnen die Lebensgrundlage entziehen, in gewaltiger Zahl an die Grenzen Europas und der USA. Sie setzen ihr Leben aufs Spiel, um die immer höheren Grenzanlagen zu überwinden, um in das vermeintlich gelobte Land zu gelangen, das ihnen die Fernsehpropaganda vorspiegelt. Sie merken oft zu spät, dass die Realität für sie bei uns eine andere ist, als sie sich in ihrer Verzweiflung ausgemalt haben ...
Die heutigen Sklavenhändler kassieren bei ihren Opfern für den Transport. Was juckt es sie, wenn die Ware tot ankommt? Sie kassieren vom nächsten Opfer.
Oft zahlen die Opfer auch noch für eine vermeintliche Arbeit. Für Schwarzarbeit in Schlachthöfen, auf Baustellen, in der Industrie, in Bordellen, als Putzpersonal und Wachdienst, bei der 24-Stunden- Pflege von alten Menschen. Und wieder verdienen moderne Sklavenhändler und Subunternehmer. Die Sklaven können am Ende froh sein, wenn sie überhaupt noch etwas zu essen haben, denn kein Hahn kräht danach, wenn sie verrecken.
Es stehen ja genug andere Schlange, um ihren Job zu übernehmen.