Com'è Profondo Il Mare

Siamo noi, siamo in tanti
Ci nascondiamo di notte
Per paura degli automobilisti
Degli inotipisti
Siamo i gatti neri
Siamo i pessimisti
Siamo i cattivi pensieri
E non abbiamo da mangiare

Babbo, che eri un gran cacciatore
Di quaglie e di faggiani
Caccia via queste mosche
Che non mi fanno dormire
Che mi fanno arrabbiare

E' inutile
Non c'è più lavoro
Non c'è più decoro
Dio o chi per lui
Sta cercando di dividerci
Di farci del male
Di farci annegare

Con la forza di un ricatto
L'uomo diventò qualcuno
Resuscitò anche i morti
Spalancò prigioni
Bloccò sei treni
Con relativi vagoni
Innalzò per un attimo il povero
Ad un ruolo difficile da mantenere
Poi lo lasciò cadere
A piangere e a urlare
Solo in mezzo al mare

Poi da solo l'urlo
Diventò un tamburo
E il povero come un lampo
Nel cielo sicuro
Cominciò una guerra
Per conquistare
Quello scherzo di terra
Che il suo grande cuore
Doveva coltivare

Ma la terra
Gli fu portata via
Compresa quella rimasta addosso
Fu scaraventato
In un palazzo,in un fosso
Non ricordo bene
Poi una storia di catene
Bastonate
E chirurgia sperimentale

Intanto un mistico
Forse un'aviatore
Inventò la commozione
E rimise d'accordo tutti
I belli con i brutti
Con qualche danno per i brutti
Che si videro consegnare
Un pezzo di specchio
Così da potersi guardare

Frattanto i pesci
Dai quali discendiamo tutti
Assistettero curiosi
Al dramma collettivo
Di questo mondo
Che a loro indubbiamente
Doveva sembrar cattivo
E cominciarono a pensare
Nel loro grande mare
Nel loro grande mare

E' chiaro
Che il pensiero dà fastidio
Anche se chi pensa
E' muto come un pesce
Anzi un pesce
E come pesce è difficile da bloccare
Perchè lo protegge il mare

Certo
Chi comanda
Non è disposto a fare distinzioni poetiche
Il pensiero come l'oceano
Non lo puoi bloccare
Non lo puoi recintare
Così stanno bruciando il mare
Così stanno uccidendo il mare
Così stanno umiliando il mare
Così stanno piegando il mare
Wie tief ist das Meer

Das sind wir, wir sind viele
Wir verstecken uns bei Nacht
Aus Angst vor den Autofahrern
Vor den Linotypisten*
Wir sind die schwarzen Katzen
Wir sind die Pessimisten
Wir sind die bösen Gedanken
Und wir haben nichts zu Essen

Papa, der du ein großer Jäger warst
Von Wachteln und Fasanen
Verjage diese Fliegen
Die mich nicht schlafen lassen
Die mich aufregen

Es ist aussichtslos
Es gibt keine Arbeit mehr
Es gibt keinen Anstand mehr
Gott oder wer an seiner Stelle
Uns zu entzweien versucht
Uns verletzen will
Uns untergehen lassen will

Mit der Kraft einer Erpressung
Wurde der Mensch ein Jemand
Er ließ sogar Tote auferstehen
Sprengte Gefängnisse
Blockierte sechs Züge
Mit den entsprechenden Wagons
Erhöhte für einen Moment den Armen
Zu einer Rolle, die schwer aufrechtzuerhalten war
Und ließ ihn dann fallen
Um zu heulen und zu schreien
Allein mitten im Meer

Von allein wurde der Schrei
Zu einer Trommel
Und der Arme wie ein Blitz
Am sicheren Himmel
Begann einen Krieg
Um zu erobern
Diesen Witz von Erde
Die sein großes Herz
Kultivieren sollte

Aber die Erde
Wurde ihm entrissen
Eingeschlossen die an ihm klebende
Er wurde geschleudert
In einen Palast, in einen Graben
Ich erinnere mich nicht so genau
Dann eine Geschichte von Ketten
Schlägen
Und experimenteller Chirurgie

Inzwischen ein Mystiker
Vielleicht ein Pilot
Erfand die Betroffenheit
Und brachte alle in Übereinstimmung
Die Schönen mit den Hässlichen
Mit einigem Nachteil für die Hässlichen
Die erlebten, wie ihnen übergeben wurde
Ein Stück eines Spiegels
Damit sie sich anschauen könnten

Inzwischen die Fische
Von denen wir alle abstammen
Begleiteten interessiert
Das kollektive Drama
Dieser Welt
Die ihnen unzweifelhaft
Böse vorkommen musste
Und sie begannen zu denken
In ihrem großen Meer
In ihrem großen Meer

Es ist klar
Dass das Denken Unannehmlichkeiten bereitet
Auch wenn der, der denkt
Stumm ist wie ein Fisch
Besser noch ein Fisch
Und wie ein Fisch ist er schwer zu blockieren
Weil ihn das Meer beschützt

Sicher
Wer befiehlt Ist nicht geneigt, poetische Unterscheidungen zu machen
Der Gedanke, wie der Ozean
Kann ihn nicht blockieren
Kann ihn nicht eingrenzen
So sind sie dabei, das Meer zu verheizen
So sind sie dabei, das Meer zu morden
So sind sie dabei, das Meer zu demütigen
So sind sie dabei, das Meer zu verbiegen

* Wortschöpfung: parteilinientreuer Journalist


Lucio Dalla, geboren 1943 in Bologna, aktiv bis zum letzten Atemzug, stirbt während einer Tournee 2012 am Herzinfarkt, nachdem er am Vortag in Montreux aufgetreten war. Diese Meldung stammt nicht von offizieller Seite sondern von Mönchen:
Lucio Dalla ist gestorben. Die Gemeinschaft der Franziskanermönche von Assisi ist entsetzt und zutiefst bestürzt vom plötzlichen Tode des Liedermacher-Gottes meldet der Twitter-Account des Ordens der Basilika zu Assisi.

Am Requiem in Bologna nehmen 50.000 Menschen teil.
Seit den 80er-Jahren zählte der Cantautore zu den bedeutendsten Musikern Italiens, beerühmt für die meist kritisch-poetischen Texte.
Mit 13 schenkt seine Mutter ihm eine Klarinette und seine Musikerkarriere beginnt. In Deutschland erreicht er ein großes Publikum im Duett mit Konstantin Wecker "Stirb ma ned weg".
Die Frage Com'è Profondo Il Mare stellt alle Fragen an die Menschheit: Warum gibt es Ärmste, seit jeher verachtet?
Ist die Geschichte der Menschheit nur die Geschichte der zu Unrecht Unterdrückten?
Warum nur setzt unsere Welt allein auf die Dynamik von Reichtum, Macht und Politik?
Führt die Eskalation sogar so weit, dass sie die freien Gedanken des Fisches verfolgt und das Meer verbrennt?
Lucio greift das Konzept einer Macht an, deren ausschließlicher Zweck degeneriert ist zum Sieg über die Autonomie des Denkens - symbolisert durch das Meer.
Ein wahres Manifest der Freiheit des Denkens die beiden letzten Strophen ...