11.

Die Sirenen: Capri oder Galli-Inseln

Zuerst müssen sie zurück, um das Versprechen, das Odysseus der Seele des Elpenor gab, einzulösen:
Sie äschern seine Leiche eilig ein, richten ein Grabmal auf in Aiaia, der Insel Kirkes.
Diese, ohne sie zurückzuhalten, gibt weitere Segelanweisungen:
Vorbei an den "Irrenden Felsen", zu einem Vulkan, zu den Sirenen oder durch Skylla und Charybdis bis Sizilien.

Den Drang, von jedem Streben abzulassen, sich vom Kampfplatz des Lebens zurückzuziehen, nennt man "Sirenengesang".
Ihre Melodien ganz ungestört zu hören und ihnen doch nicht zu verfallen ist Odysseus' Plan. Er läßt sich an den Mast fesseln, seinen Ruderern versiegelt er mit Wachs die Ohren und los gehts...
Es ist ein stiller Tag, bedeckt, nichts zu hören nur die Ruderschläge und das Glucksen am Heck.
Und schon tönt über das Wasser heller Gesang:

"Komm preisvoller Odysseus, du großer Ruhm der Achäer,
Lenke dein Schiff ans Land und horche unserer Stimme.
Denn hier fuhr noch keiner im schwarzen Schiffe vorüber,
Eh' er dem süßen Gesang gelauscht aus unserem Munde,
Dann aber scheidet er wieder, beglückt, und weiß um ein Neues,
Denn wir wissen dir alles, was je im Felde vor Troja
Die Achäer und Troer vom Rat der Götter geduldet,
Wissen, was irgend geschieht auf der vielernährenden Erde!"

Odysseus, verzaubert, will losgebunden sein, die Gefährten legen noch einen Strick an und schon sausen sie weiter zum nächsten Abenteuer...