Piri





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Kunst im Piri-Jahr


1554 wird ein Admiral, berühmter Seefahrer, Dichter, Korsar und Türke in Äypten im Alter von 84 Jahren öffentlich enthauptet.
Mit ihm stirbt einer der herausragenden Kartographen seiner Zeit: Ahmed Muhiddin, genannt Piri Reis.
Um das Jahr 1500 ist die Welt im Umbruch.
Die Zeit - reich an Spannungen und Konflikten - markiert den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, ein neues Weltbild entsteht.

Besonders unruhig ist die Welt im Mittelmeer...

Im 16. Jahrhundert sind neben dem Malteserorden die moslemischen Korsaren die herrschenden Piraten der nordafrikanischen Küste und des Mittelmeerraums. Ihre Stützpunkte sind die Barbareskenstaaten Algier, Constantine, Tunis und Tripolis, von wo aus sie im Auftrag des osmanischen Sultans im gesamten Mittelmeer Jagd machen auf die Schiffe christlicher Nationen. Sie verteidigen aber auch die nordafrikanische Küste gegen die Flotten der Spanier, deren Expansionsdrang sich vor allem nach Süden richtet.
Als Gegenleistung dafür, dass die Beys, die örtlichen Statthalter des Sultans, den Korsaren ihre Häfen öffnen, erhalten sie in der Regel ein Zehntel der Beute plus Hafengebühren. Oftmals werden erfolgreiche Korsaren selbst Beys.
Zu den bekanntesten dieser Seeräuber gehören die Gebrüder Arudsch und Khair ad-Din Barbarossa, Murad Reis, Turgut Reis und Kilic Ali Pascha.
Wiederholt und wechselweise schließen die verschiedenen christlichen Staaten mit den Barbaresken separate Friedensverträge ab, die Tributzahlungen beinhalten.

Die bevorzugten Schiffstypen der Korsaren sind kleine Galeeren mit Lateinersegeln. Sie sind - im Gegensatz zu den Kriegsschiffen des Nordens - nur schwach mit Geschützen bestückt, die außerdem im Bug untergebracht sind und nur nach vorne schießen können.
Auf christlicher Seite stehen den Barbaresken vor allem die Flotten der Johanniter gegenüber, die ihr Zentrum auf Rhodos, nach dessen Eroberung 1522 auf Malta haben. Bis zur Eroberung durch die Osmanen 1551 beherrschen sie auch Tripolis. Der in der Tradition der Kreuzfahrer stehende Orden bietet zwar einerseits einen gewissen militärischen Schutz vor den nordafrikanischen Korsaren, betreibt aber auch selbst Piraterie, und zwar nicht nur gegen muslimische Länder.

Piri Reis ist in Karaman nahe der Stadt Konya geboren, seine Mutter ist die Schwester des berüchtigten Piraten Kemal Reis, dem er 1481 ins Mittelmeer folgt, wo er am Krieg des Osmanischen Reiches gegen die Republik Venedig teil nimmt. 1501 erbeutet sein Onkel eine Seekarte der westlichen Region, die angeblich Kolumbus gezeichnet hat. 1511, nach dem Tod seines Onkels bei einem Schiffbruch in der Nähe von Naxos, geht Piri nach Gallipoli und verfasst sein berühmtes Seefahrer-Buch. 1513 zeichnet er seine erste Weltkarte, die auf 20 Karten und Mappae Mundi basiert.