Seeteufel





















Törn


Graf Felix
Luckner

1916: Deutschland und die österreich-ungarische Donaumonarchie liegen in den letzten Zügen und dem Rest der Welt im Krieg und Soldaten in Schützengräben an den Fronten, die sich in Massengräber verwandeln. Die Briten blockieren zur See die deutsche Küste, in der Folge Hungersnöte, Rationierung der Lebensmittel und Verschlechterung der Stimmung in der Gesellschaft, die von Dreiklassenwahlrecht, Adelsprivilegien, Ideologien wie Erbfeindschaft gegen Frankreich und überheblichen Durchhalteparolen geprägt ist.

Am 21. Dezember sticht ein Holzfrachter unter norwegischer Flagge, von Bremerhaven aus in See und durchquert unentdeckt die britische Blockade.
Vor Island stellt sich der englische Hilfskreuzer Avenge in den Weg. Für den Kommandanten, einen welterfahrenen Grafen, eine leichte Übung: Mit ein paar Brocken Norwegisch narrt er die Feinde, die Fahrt ist frei, die Überlistung gelungen. Die Weite der See und Tonnen von Beute warten auf die deutsche Besatzung der Bark Seeadler. Das Schiff selbst ist ebenfalls Kriegsbeute. Ein deutsches U-Boot hatte die Pass of Balmaha den Amerikanern im Ärmelkanal abgenommen.

Ein paar Monate später aber naht in der Südsee das Ende des Abenteuers, das klingt wie ein Hollywooddrehbuch. Seine Bilanz ist bis heute umstritten. Vor allem deshalb, weil des "Seeteufels" Graf Luckner Seemannsgarn und die wahren Begebenheiten oft schwer auseinander zu halten sind:

Die deutsche Kriegsflagge wehte, ich stürzte mich mit geschwungenem Säbel auf die ,Moa', meine Jungs kletterten über die Deckladung ... Alles war wie vom Schlag gerührt. ,Don't kill us!' ... Die Leute blickten entgeistert.

Das Ende der Seeadler im August 1917 ist dramatisch. Trotz heldenhaften Kampfes der Mannschaft dringt Wasser ein. Wie durch ein Wunder können sich Matrosen und Offiziere auf eine Südseeinsel retten, bevor das Schiff versinkt. Erbarmungslose Seegewalten hätten sein Schiff auf den Grund des Meeres geschickt, wird Kommandant Felix Graf Luckner später dichten.

In Wahrheit sah die Wirklichkeit anders aus ...