Nordwestpassage


Warum ist dieser Seeweg von so eminenter Bedeutung?

1497 entdeckt Vasco da Gama den Seeweg nach Indien um das Kap der guten Hoffnung, das er im November passiert. 1494 erreicht er den indischen Hafen Calicut.
Ab da reservierten Portugiesen und Spanier den Seeweg für sich, auf dem vor allem Gewürze, Samt und Seide traspotiert werden, für sich, die Engländer sehen sich nach anderen Routen um. Seit Magellan 1520 einen Seeweg entdeckte, der um Südamerika herum nach Asien führt, spekulieren Geographen, Seefahrer und Forscher über eine Nordwestpassage, die die Schiffsreise zwischen Europa und Ostasien entscheidend verkürzt.
John Davis, Henry Hudson, William Baffin, Thomas James und Luke Foxe, alles englische Kapitäne, forschen nach ihr. Die Suche nach dieser Passage im Nordwesten nach Asien war übrigens auch Anlass für die letzte Pazifikreise James Cooks 1776–1779, die er wegen des einbrechenden Winters an der Beringstraße abbrechen muss.
Ebenfalls vom Pazifik aus operiert 1817/1818 die russische Rurik-Expedition unter Kapitän Otto von Kotzebue (siehe ). Sie erforscht allerdings nur die bis dahin unbekannte Küste Alaskas um den Kotzebue-Sund.
Tragische Berühmtheit erlangt John Franklin, dessen verschollene dritte Expedition von 1845 mehrjährige - vergebliche -Suchaktionen nach sich zieht.
Die erste komplette seemännische Durchfahrt gelingt Roald Amundsen 1903-1906 durch die James-Ross-, Rae- und Simpson-Straße.
Als erster Tanker bewältigt das zum Eisbrecher umgebaute US-amerikanische Schiff "SS Manhattan" die Nordwestpassage von West nach Ost 1969 in wenig mehr als vier Wochen.
Und Arved Fuchs durchsegelt 1993 mit seinem Expeditionsschiff "Dagmar Aaen" die Nordwestpassage in Ost-West-Richtung und 2003/2004 noch einmal in West-Ost-Richtung.

Der Seeweg zwischen Europa und Asien (Rotterdam–Tokio) verkürzt sich: 12.600sm sind es durch den Panama-Kanal, 12.400sm durch den Suez-Kanal und nur 8.600sm durch die Nordwest-Passage. Obendrein vermeidet die Route von Piraterie betroffene Gebiete wie Gewässer rund um Indonesien oder das Horn von Afrika.
Aufgrund der extremen globalen Erwärmung ist der kanadische Teil der Passage heute (2011 - zum ersten Mal seit Beginn der Aufzeichnungen) völlig eisfrei und damit schiffbar. Ursache ist ein Rückgang der Eisfläche im Nordpolargebiet auf nur noch drei Mill. qkm, eine Million Quadratkilometer weniger als 2006.
Die wirtschaftliche Erschließung der Nordwestpassage wird intensiv vorbereitet. Geplant ist die Schaffung einer Service- und Sicherheits-Infrastruktur für den Tankerverkehr. Schon beginnt der Streit: Kanada beansprucht den Seeweg für sich, die USA sehen ihn als internationales Gewässer an...



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