HELLAS

In Porto Lagos, einem idyllischen Fischerhafen südlich des berühmten unter Natuschutz stehenden Vistonida-See in Nordgriechenland, haben wir gebunkert und lichten Anker:
Kurs zum Heiligen Berg ...



Wir ankern unterhalb von Vatopedi, Kloster auf der Halbinsel Athos.





Von dort kommend legen wir Ende Oktober in Katapola auf Amorgos an.

Giorgos Papandreou ist 1999 bis 2004 Außenminister, 2009 bis 2011 Ministerpräsident,

sein Vater Andreas Papandreou, Gründer der PASOK, war es 1981 bis 1996 und sein Großvater

Giorgios Papandreou ab 1944 im Exil.
Er führt als Marionette Churchills das Land in Bürgerkrieg und Militärdiktatur.
"Giorgakis", der "kleine Giorgios" erbt die Schulden (über sie spannen die finanzmarktgesteuerten Kassenwarte in Berlin, Paris und Brüssel einen Regenschirm auf) von Karamanlis (skandalumwittert* und seitdem abgetaucht) geerbt, der von 2004 bis 2009 Regierungschef ist, wie sein Onkel Kontantinos 1955 bis 1963 und von 1974 bis 1980, und Staatspräsident von 1980 bis 1995, denn Griechenland ist ein Familienbetrieb, wo sich Regierungsämter wie Geld vererben.
Das ändert sich, als 2015 Alexis Tsipras Ministerpräsident wird.



Im Hafen Katapola wartet Maria, alt und grau, auf ihre Stammkunden, die aus Athen und aus Thessaloniki kommen sollten, Familien mit bleichen Kindern und ernsten Vätern.
Sie kommen nicht, nicht in diesem Jahr. Nicht einmal am 15. August, zum Fest der Heiligen Jungfrau.
Der offenbar kerngesunde Pandreou hat versprochen, im Gesundheitssektor mehr als 300 Mill. € einzusparen. Es sagt nicht, ob beim (kaum vorhandenen) Personal oder bei den Medikamenten? Oder er nimmt im Hospital einfach keine Kranken mehr auf.
Auf den Inseln ist es still im Herbst.
Das Zementwerk oberhalb des Hafens auf Amorgos staubt nicht mehr, es steht still. Wo soll der Mann arbeiten im Winter, wenn Betonwagen zum Verkauf stehen und die Maschinen im Zementwerk still?

Sind die Griechen wieder dort, wo sie 1821 waren, als sie sich befreit hatten von den Türken und die Mächtigen - Engländer, Franzosen, Russen und Deutsche - dem Volk einen König aus Bayern schickten, eine Marionette? Mit Transparenten gegen Brüssel und Berlin ziehen sie duch die Häuserschluchten Athens, gegen eine Nation, die gestorben ist an den Börsen und Bankschaltern.
Wir fressen aus der Mülltonne, sagen die Leute aus den Vorstädten, weil die Kühlschränke leer sind. Oder im Fast-Food-Laden

Die Fremden sind da im Hafen von Katapola, eine Handvoll Deutsche und ein paar Franzosen; die "Germanoi" reisen ins Nachbarland Türkei: Besseres Essen, besserer Service, niedrige Preise.

Wir segeln weiter nach Kreta, ankern vor Apokoronas im NW. Hier genehmigten die Behörden die Errichtung von 4000 Neubauten in 5 Jahren.
Geplant nicht für junge griechische Familien oder Heimkehrer aus den USA oder Deutschland, sondern für Besitztouristen, die abends am Pool sitzen, Gin trinken und den Sonnenuntergang genießen (sollten). Die Blase platzte, Bauruinen veschandeln die kretische Erde, wo vorher Ginster, Lilien und Orchideen blühten. Milliarden vernichtet. "Nicht-Orte" ersetzen griechische Dörfer, bedecken das Land Hellas.

Beamte sollen entlassen, Renten zusammengestrichen werden, schreiben Journalisten, die in feinen Redaktionen sitzen, aber auf ihren Lohn schon seit Monaten warten.

Die Regierenden haben gelogen, beiseite geschafft, gestohlen, betrogen. Banken haben Blasen aufgepumpt, verdient. Das Volk ging leer aus.
Das Land erstickt in Schulden, wem schuldet es was? Den Deutschen, dem Exportweltmeister, die Panzer, Unterseeboote, Raketen verscherbelten? Dem drittgrößten Waffenhändler der Welt? Oder haben nicht wir Schulden abzutragen, für Kandanos auf Kreta, für Anogia, Thessaloniki und Distomo? Für die allein dort ermordeten 218 Menschen, Kinder, Frauen und Säuglinge ? Für niedergebrannte Dörfer, für das Zertrampeln von Kultur und Heimat. Manche sagen in der Taverne "ja", aber nicht so viel, andere sagen "nein".

Maria will beten für die Zukunft ihrer Familie, ihres Dorfes, ihrer Insel. Für ein Geschenk des Himmels.
Jenes Himmels über dem Berg Athos, von wo wir kommen, wo die Frömmsten der Frommen zum Herrn beten.



Wo sie in majestätischen Großklöstern, wie auf der anderen Seite der Insel Amorgos, oder in Grotten ein Eremitendasein führen.
Die orthodoxe Kirche, beteiligt am Staatsbankrott, die von Athos auszog in die griechischen Lande und Territorien einnahm und schlichte Gemüter.
Zweitgrößter Grundbesitzer ist Mutter "ekkelisia" nach dem Staat. 130 000 ha, Wälder, Felder, 450 Klöster, Aktien der Nationalbank, Vermögen mindestens 1 Milliarde €. Zahlen will sie nicht, nicht 1 Ct. für ihren steuerfreien Immobilienbesitz.
Im Namen der Heiligen Dreifaltigkeit ... beginnt der Text der griechischen Verfassung.
Aber der Immobilienbesitz war den Despoten (gr.: Bischof) nicht genug. Unter Oberaufsicht des 2008 verstorbenen


Metropoliten Christodoulos

verschacherten Mönche und Popen wertvolle Ikonen an ausländische Sammler und bereicherten sich, wie Politiker und Unternehmer auf Kosten der Steuerzahler beim Bau der olympischen Stätten für die Sommerspiele.

Wir lichten die Anker und segeln nach Italien.

*) 2008 finden Immobilientransaktionen zwischen dem griechischen Staat und dem Athos-Kloster Vatopedi statt. Das Kloster macht Asprüche auf den (ihm angeblich vor fast 1000 Jahren von byzantinischen Kaisern vermachten) Vistonida-See geltend. Obwohl äußerst zweifelhaft, erkennt sie Karamanlis an:
Im Tausch gegen den See mit seiner gesamten Wasseroberfläche und allen Ufergrundstücken erhält das Kloster 260 werthaltige Grundstücke in touristisch entwickelten Gebieten, auch im Olympiadorf in Athen, die es sogleich mit Gewinn weiterverkauft. Sie haben dem Staat den See – sprich «Luft» verkauft – und dafür wertvolle Büros, Grundstücke und Gebäude in Athen zum Austausch bekommen kritisiert die Opposition.
Geschätzter Schaden des Staats: 100 Millionen €.
Der Immobilienskandal führt zum Rücktritt des Handelsmarineminsters Giorgos Voulgarakis.
Zwei Staatsanwälte treten zurück, weil sie von der Regierung in ihrer Ermittlungstätigkeit behindert worden seien. Regierungssprecher Staatsminister Theodoros Rousopoulos, ein Freund des Vatopedi-Abtes Efraim und enger Vertrauter Karamanlis' tritt ebenfalls zurück.







5 Tage auf Athos - und dazu:
Alle Dokumentarfilme, die ich auf YouTube sehe, sind für meine jüngsten Erfahrungen auf dem Berg Athos vollkommen irrelevant. Nachdem ich mich fünf Tage dort aufgehalten habe, kehrte ich vor einer Woche zum täglichen „normalen“ Leben zurück. Der Ort war einfach außergewöhnlich! Zunächst waren die Natur und die alten Gebäude unglaublich schön und charmant. Es gab jedoch kein Gefühl der Entspannung oder Leichtigkeit; alles war in Bewegung und folgte einem strengen Zeitplan. Die Kirche begann um 4, 3 oder sogar 2 Uhr morgens (die Gottesdienstzeiten waren in den verschiedenen Klöstern unterschiedlich) und dauerte von 2 bis 4 Stunden, sogar 6 am Sonntag. Wir spazierten nachts zur Kirche und bewunderten die Sterne. Die Milchstraße war gut zu sehen. In der Kirche gab es keinen Strom, nur Kerzenlicht. Die Erfahrung, dass während der Liturgie allmählich Sonnenlicht durch die Kirchenfenstern hereinkam, zusammen mit dem Voranschreiten des Tages, war einfach unglaublich, man fühlte sich wiedergeboren. Das Mittagessen war gegen 9 Uhr, das Abendessen um 19 Uhr (jeweils 20 Minuten, wir haben es kaum geschafft, das bereitgestellte Essen zu essen!), alle dazuwischen betend. Wir gingen sehr früh schlafen (ca. 20 Uhr). Die Mönche waren wie Geister, sehr dünn, hurtig, sehr hilfsbereit, einige ziemlich weit entfernt, einem Leben des Betens und der kontinuierlichen Arbeit gewidmet. Religion war kein abstraktes Konzept, sondern eine lebendige Erfahrung. Diese Menschen leben im Wort Christi, der Apostel und Heiligen. Sie waren von starker Überzeugung und dienten uns (den Eindringlingen?) mit reichlich Unterkunft und Essen. Die Zeit stand still, sie dachten, sie lebten zur Zeit Christi, aber sie hatten auch das Gefühl, dass die Zeit schnell vergeht, dass sie ihre Zeit auf Erden gut nutzen müssen. Lebende Heilige (z. B. die verstorbenen Paisios und andere lebende Älteste) in der Nähe zu haben, verstärkte den letzteren Eindruck. Das Treffen mit Menschen aus anderen christlichen Konfessionen gab ihnen ein brüderliches Gefühl. Das Leben fühlte sich rein und echt an. Ich kehrte erschöpft zurück, aber mit einer ganz anderen Perspektive auf die Welt, in der wir leben.