Wer, nachdem er die Inseln Hydra und Spetses passiert, in den Argolischen Golf einläuft, Ziel Nauplia mit der schönen Hafenpromenade, seinen engen Gassen und lauschigen Plätzen, Tavernen und Cafés, kommt nach Argolis ...



Argolis im NE der Peloponnes, bedeutendste Kulturlandschaft Griechenlands. Seit der Jungsteinzeit besiedelt, allzeit dichtest bewohnt, Kristallisationspunkt der Macht, Wirtschaft und Zivilisation. Heinrich Schliemann hat sie wieder erweckt.
Nicht weit nördlich von Nafplion, in der Stadt Argos, die dem Landstrich den Namen gab, herrscht König Akrisios, dem geweissagt ist: Ein Sohn seiner Tochter Danaë werde ihm Leben und Thron rauben. Akrisios sperrt Danaë in einen Turm, durch dessen Öffnung Zeus sie erblickt, sich auf der Stelle in sie verliebt, sich in einen Goldregen verwandelt und Danaë im Schlafe schwängert. Sie kommt mit Perseus nieder, dem berühmtesten Heroen griechischer Mythologie. Opa Akrisios packt beide in eine Holzkiste und setzt sie auf der Ägäis aus. Zeus aber verhindert mit Hilfe Poseidons, dass sie im Meer ertrinken, auf der Kykladeninsel Serifos, Distanz gut 100sm, treiben sie an Land, wo Fischer, Schiffer und Hirte Diktys, Bruder des Königs Polydektes, sie findet und aufnimmt. Polydektes verliebt sich auch in die schöne Danaë, Diktys und Perseus aber lasssen ihn nicht heran. Die Prüfungen des Helden, spannend wie in einem Hollywoodfilm, beginnen:

König Polydektes, um ihn loszuwerden, verlangt von Perseus Medusas Haupt! Medusa, Tochter der Meeresgottheiten Phorkys und Keto, ist - wie ihre Schwestern - eine Gorgone. Ursprünglich schön, als Pallas Athene jedoch sie bei der Buhlschaft mit Poseidon im Tempel überrascht, verwandelt sie Medusa in jene Gestalt, als die sie gefürchtet: ein geflügeltes Ungeheuer mit Schlangenhaaren, langen Eckzähnen, Schuppenpanzer, glühenden Augen und heraushängender Zunge - ihr Anblick lässt jeden zu Stein erstarren. Aber Perseus hat, wie alle intelligenten Stars Pallas Athene auf seiner Seite, die ihm einen verspiegelten Schild borgt, Hermes liefert geflügelte Schuhe, Nymphen die Tarnkappe. Perseus surft durch den Himmel bis ans Ende der Welt und noch weiter. Er schleicht sich an die schlafenden Gorgonen, schaut nur auf das Abbild Medusas, in Athenes Schild gespiegelt und - enthauptet Medusa. Aus dem Blutstrom entspringt das geflügelte Pferd Pegasus: Poseidon hat sie ja in Gestalt eines Pferdes geschwängert.

Das Medusenhaupt im Beutel, fliegt Perseus mit Pegasus übers Meer nach Äthiopien, wo Königstochter Andromeda geopfert werden soll, weil Mutter Kassiopeia damit prahlt, viel schöner zu sein als die Meeresnymphen Nereiden. Der erzürnte Poseidon schickt das Meeresungeheuer Ketos, Andromeda zu fressen. Perseus erbittet für ihre Rettung Andromedas Hand, die er samt Königreich erhält. Perseus zeigt dem Ungeheuer das Medusenhaupt ebenso wie Phineus und seiner Schar, dem Onkel Andromedas, der schon früher um sie geworben hat:
Sie alle erstarren zu zu Stein.

Auch dem unwilligen Titan Atlas, der das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern trägt, präsentiert Perseus das Medusenhaupt, Atlas erstarrt zu Marokkos felsigem Atlasgebirge. Perseus kehrt zurück nach Serifos, wo ihm niemand glaubt:
Bis heute ist Seriphos die felsigste Insel in der Ägäis. Auf dem Weg nach Argos macht Perseus Halt in Larisa, wo Kampfspiele stattfinden und sein Großvater sich dort vor der Weissagung versteckt. Enkel trifft Opa mit fehlgeleitetem Diskus. In tiefster Trauer begräbt Perseus Akrisios. 1833 trifft ein bayerischer Königssohn, 16 und vermutlich debil, in Nafplion ein, Griechenlands neu gekürter König.
Aber das sind andere Sternschnuppen ...



Die Seele Griechenlands