Die Highland Clearances (Räumung des Hochlandes, gälisch: Fudach nan Gàidheal, "Vertreibung der Gälischsprachigen")
ist eines der dunkelsten Kapitel schottischer Geschichte.
Die Briten vertreiben sysematisch die ansässigen Bevölkerung im schottischen Hochland zugunsten ihrer flächendeckenden Schafzucht, beginnend im späten 18. Jahrhundert bis Ende des 19. Jahrhunderts. Die Gutsherren - in bequemer rechtlicher Stellung - initiierten sie, zum Teil gewaltsam und führen sie in kurzer Zeit durch. Die Räumung lassen zugezogene englische, aber auch alteingesessene schottische Gutsherren zumeist durch ihre Verwaltern (factor) durchführen, die einheimische landlose Kleinbauern und Pächter, häufig seit Generationen vor Ort lebend, trifft
Oft lösen die Herren ganze Dorfgemeinschaften auf, zerstören ihre Hütten, bringen die Vertriebenen gewaltsam auf Auswandererschiffe, verschiffen sie nach Nordamerika oder Australien. Das Land verbleibt wenigen Schafzüchtern aus dem schottischen Flachland oder England. Deshalb nennen Schotten aus dem Hochland die Schafzucht noch heute "Geißel Schottlands".
Das Trauma der Vertreibung verschmilzt zunehmend mit dem schottischen Nationalgefühl, führt seit Ende des 19. Jahrhunderts zu erbitterten Kontroversen. Forderungen nach Entschädigung werden laut; ebenso Vorwürfe an die Gutsherren, Völkermord begangen zu haben. Für Karl Marx sind die Räumungen der "letzte große Expropriationsprozeß"
im Rahmen der Akkumulation.
Im beginnenden Industriezeitalter steigen die Preise für Wolle derart, dass die Pacht der Kleinbauern mit dem Ertrag der großen Schafzüchter nicht mehr mithalten können. Zusätzlich verschärfte eine Bevölkerungsexplosion und instabile Ernten die Situation. Ergebnis der Räumungen ist Zerstörung des schottischen Clanwesen, die gälische Sprache in Schottland ist weitgehend ausgestorben, lediglich auf den Hebriden sowie an der Westküste der Highlands
konnte sie sich halten.
Soweit Betroffene die Vertreibung überleben, werden sie in die kargen Küstenregionen Schottlands, die aufstrebenden britischen Industriestädte oder nach Nordamerika, vor allem Nova Scotia, umgesiedelt.
Zu Recht spricht die Geschiche von "ethnischer Säuberung", die Gutsherren nehmen gälischsprachige Hochländer sherren durchaus als fremd wahr, Belege für den Vorsatz, eine kulturelle Gemeinschaft zu zerstören, sind aber schwer auszumachen.
Dem heutigen Touristen bietet sich ein Idyll aus Steinruinen und Schafherden auf baumlosen Weiden. 1998 (die letzte Erhebung) besitzen lediglich 66 Landbesitzer immerhin ein Viertel der Landfläche Schottlands, sowie 1.252 fast 66 % des schottischen Grund und Bodens.
Ein Augenzeuge:
Es war eine bunt gemischte Ansammlung mindestens dreier Generationen von Bauern. Es waren alte Männer und Frauen, zu schwach um zu gehen, die in Schubkarren gefahren wurden, die jüngeren Mitglieder der Familie zu Fuß, ihre Kleiderbündel und ihre Haushaltsgegenstände tragend.
Neben ihnen liefen Kinder mit ängstlichem Blick.
Als sie sich wieder in Bewegung setzten, klang ein klagender Schrei zum Himmel hinauf, der lange traurige Zug, wie ein Beerdigungsmarsch, zog weiter und als die letzten Vertriebenen hinter dem Hügel verschwanden schien es, als würde das Echo im ganzen weiten Tal von Strath als Verzweiflungsschrei widerhallen. Die Menschen sollten nach Kanada verschifft werden!
Ich bin seitdem oft über den verlassenen Boden Suishnishs gewandert. Nicht eine Seele ist dort noch zu sehen, aber die grüneren Stellen am Boden und die eingestürzten Mauern deuten auf einen Ort, an dem einst eine lebhafte und glückliche Gemeinschaft lebte.
3. Weltkriege
Im WK II spielen die Orkneys eine nicht unbedeutende Rolle.
Die Zahl der dort stationierten Soldaten übersteigt die der einheimischen Bevölkerung um ein
Vielfaches, was zu großem wirtschaftlichen Aufschwung führt. Scapa Flow, ein kleines Binnenmeer im Süden des Archipels mit zahlreichen Naturhäfen, und Stromness als port of last call (letzter zur Versorgung anzulaufender Heimathafen) der britischen Admiralität, spielten schon immer eine Rolle, insbesondere für die Expeditionsfahrten unter Drake, Bligh, Franklin u.a., als Stützpunkt und wichtigster Rekrutierungsstandort der Hudson’s Bay Company oder als einer der wichtigsten Hafenstandorte verschiedener Fischerei-Booms vom 16. bis 19. Jahrhundert mit bis zu weit mehr
als 10.000 Saisonarbeitern und -arbeiterinnen in den Verarbeitungsbetrieben an Land.
Lyness/Hoy: Heimathafen und Basis der Grand Fleet im 1. Weltkrieg, Lyness und Flotta: Heimathafen und Basis der Home Fleet im 2. Weltkrieg, Seegebiet unmittelbar östlich der Inseln Cava und Rysa Little: Schauplatz der Selbstversenkung der internierten kaiserlich-deutschen Flotte am 21. Juni 1919.
Scapa Bay im nordöstlichen Teil der Flow: In der Nacht auf den 14. Oktober 1939 dringt das deutsche U-Boot U 47
in den stark gesicherten und als "uneinnehmbar" geltenden Hafen der britischen Home Fleet, Scapa Flow, ein. (Im WK I sind zwei deutsche U-Boote an diesem Versuch gescheitert.) Zunächst scheint Kommandant Prien lohnenden Ziele nicht zu finden. Dann aber sichtet U 47 im Nordosten zwei vor Anker liegende große Schiffe.
Prien lässt im ersten Anlauf zwei Torpedos auf die Royal Oak abschießen, die aber nicht explodieren - Magnetzünderversagen. (Ursache könnten die zu dieser Zeit in Nordwesteuropa auftretetenden Erdmagnetfeldstörungen gewesen sein, U 47 ist noch unentdeckt, Prien fährt zweiten Anlauf, bei dem er Torpedos mit Aufschlagzünder verwendet. Das vordere Schiff HMS Royal Oak treffen zwei Torpedos, es sinkt in wenigen Minuten. Die Deutschen töten über 800 britische Seeleute, unter ihnen Admiral Blagrove sterben. Ein dritter Torpedo trifft das dahinter liegende, teilweise von der
Royal Oak
verdeckte Schiff. Nach offiziellen Angaben der Briten das Flugzeugmutterschiff HMS Pegasus, Prien meint, Schlachtkreuzer HMS Repulse erkannt zu haben. Da die Repulse zu dieser Zeit nicht in Scapa Flow ist, könnte es das alte Schlachtschiff HMS Iron Duke gewesen sein, der Repulse ähnlich.
Mit Mühe gelingt es Prien, sein Boot wieder heil aus Scapa Flow herauszubringen und erreiht am 17. Oktober 1939 Wilhelmshaven. Prien bekommt das Eiserne Kreuz I. Klasse, die Besatzung wurde das Eiserne Kreuz II. Klasse. Spitzname: „Der Stier von Scapa Flow“. Die Besatzung von U 47 wird nach Berlin beordert, Prien zum ersten breit propagandistisch vermarkteten Kriegshelden der Marine. Am 18. Oktober verleiht Adolf Hitler persönlich ihm als ersten Soldaten der U-Boot-Waffe das Ritterkreuz - für die heimtückische Ermordung von 800 Menschen ...
Nachtrag:
In seiner Autobiographie "Mein Weg nach Scapa Flow" von 1940 mit einer Auflage von 890.000 (Platz 8 der Bestsellerliste der Nazizeit und bekanntestes U-Boot-Buch) schildert Prien seinen Werdegang in der Handelsmarine, wo arrogante Vorgesetzte und Naturgewalten dominieren, und seinen gesellschaftlichen Aufstieg aus ärmlichen Verhältnissen bis zum Ritterkreuzträger und Idealbild der NS-Propaganda.
Um Priens Tod schwirren Gerüchte; U 47 soll durch eigenen defekten Torpedo 1941 gesunken sein.
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