Ulysses






Wenn ein Segler in Ithaka ablegt und an Korfu vorbei, immer weiter nordwärts schließlich das Ende der Adria erreicht, gelangt er - vorbei an Pula - nach Triest im gleichnamigen Golf. In beiden Städten schrieb der irische Schriftsteller James Augusta Joyce seinen Jahrhundertroman 'Uysses' (erschienen 1922). Er schildert die Irrwege des irischen Kleinbürgers Leopold Bloom durch Dublin während des 16. Juni 1904. Dieser Tag wird seitdem von Joyce-Fans als »Bloomsday« gefeiert (ein Wortspiel auf Doomsday, der jüngste Tag). Der Held des Romans ist Jude. Die Episoden, die er an jenem Tag erlebt, folgen dem Muster der Odyssee. Was heißt: Unsere Kultur ist ein Zweistromland. Die Quelle des einen Flusses sprudelt in Israel, die des anderen in Griechenland.

Und die Flüsse - das sind zwei zentrale Texte, die das ganze Bewässerungssystem der Kultur mit nährstoffreichen Geschichten versorgen. Eine Kultur - das ist nicht zuletzt der gemeinsame Schatz von Geschichten, der eine Gesellschaft zusammenhält.
Dazu gehören auch die Erzählungen von den eigenen Ursprüngen, also die Biographie (Lebensbeschreibung) einer Gesellschaft, die ihr sagt, wer sie ist. Die beiden zentralen Texte der europäischen Kultur sind die jüdische Bibel und das griechische Doppelepos von der Belagerung Trojas - die Ilias - und die Odyssee. Der Verfasser des griechischen Epos ist Homer, der Verfasser der Bibel Gott. Beide sind mythologische Autoren: Homer konnte nicht sehen; Gott darf man nicht ansehen - es ist verboten, sich von ihm ein Bildnis zu machen.

Macht Euch ein Bild vom Roman 'Ulysses'!

Er stellt die Bewußtseinsinhalte und -vorgänge eines Durchschnittsmenschen(!)
und zweier ihm nahestehender Personen - autobiographische Züge bei Stephen
Daedalus - an einem einzigen Tag in akausaler, synchroner Vielschichtigkeit mit
ordnendem Bezug auf Episoden und Motive der "Odyssee" dar.

Vier Kostproben:

Das ganze Werk:
Hörspiel, Film - in Beziehung gesetzt zu Odysseus, Mozart und Dublin -->