Odyssee


Nach unermüdlichen Forschungen unter Zuhilfenahme einschlägiger Fachliteratur,
insbesondere der bahnbrechenden Werke von Trutzhart Irle ist es Verdienst des
Glösaer Carnevals-Vereins, gegründet 1967, viele Irrtümer des Odysseus aufzuklären.





Als nun Odysseus unentwegt
die Trojerschaft aufs Kreuz gelegt
beschloß er, heimwärts zu entschwinden,
erst unterstützt von frischen Winden.
Doch diese sah man plötzlich wirbeln.
Er landete, wo nur noch Zirbeln
und wilde thrakische Kikonen
in ihrer öden Gegend wohnen.



Von dorten trieb ihn ein Orkan
in seinem ollen Segelkahn
zum Land der frohen Lotophagen,
die ihren stark verwöhnten Magen
stets nur mit Lotosfrüchten füllen,
um Heimwehsüchte zu verhüllen,
so daß, besonders im April,
man gar nicht mehr nach Hause will.
Odysseus packte die Gefährten
an ihren wilden Wucherbärten
und schleppte sie zurück aufs Schiff,
umsegelte dann Riff für Riff,
bis man, schon beinah lendenlahm,
zu einer Ziegeninsel kam.

Dort gab es Tempel nicht, noch Popen;
es war das Eiland der Zyklopen,
sehr groß und stark, mit wenig Hirn
und einem Auge auf der Stirn.

Der Schlimmste noch war Polyphem,
Sohn des Poseidons außerdem,
der in der Höhle sie versammelt
und dann den Eingang fest verrammelt,
um die Gefährten solcher Reisen
nun nacheinander zu verspeisen.

Odysseus aber, schlau und stolz,
stach das gespitzte Keulenholz
dem Polyphem ins Einzelauge,
damit es nicht zum Sehen tauge.
Kaum war das Auge ausgestochen,
sind unter Hammel sie gekrochen
und nach geglückten Unterfangen
dem Zorne des Zyklops entgangen.

So irrten wieder sie umher
im Zickzack auf dem Mittelmeer,
bis sie nach vielen frischen Brisen
erneut auf eine Insel stießen.

Hier wohnte nun die Burgfrau Kirke,
bekanntlich schlank wie eine Birke,
jedoch dank ihrer Nymphenkraft
im wahrsten Sinne zauberhaft.

Sie lechzte nicht nach Menschenblut,
doch kochte gern sie Kräutersud
und machte mit dem Zauberbrei
aus Gästen eine Schweinerei.
Odysseus, noch im Reisekittel,
erhielt durch Zeus ein Gegenmittel,
begann mit Kirke anzubandeln
und ließ sie alle rückverwandeln.
So blieben sie, was ratsam war,
als Gäste noch ein ganzes Jahr
und segelten dann froh und heiter
auf ihrem Heimweg immer weiter.
Doch bald gefährlich ward es jenen,
denn nah schon hörten sie Sirenen,
die mit bezaubernden Gesängen
die Schiffe in den Abgrund drängen.
Da ließ Odysseus Kerzenpfropfen
den Feunden in die Ohren stopfen,
sich fest an einen Mastbaum binden,
und er entkam mit frischen Winden.

Schon nahte der Charybdis-Strudel,
durchnäßte sie wie junge Pudel,
dieweil nun Skylla, die Verfluchte,
sie fressend zu ergreifen suchte.

Odysseus ging ihr durch die Lappen,
zwei Freunde blieben ihr als Happen.

Alsbald man in der Ferne sah
das Inselreich Thrinakria,
wo grünes Weideland genoß
die Rinderschar des Helios.
Nicht willens, schmählich zu verschmachten,
begann man einige zu schlachten.
Der wutentbrannte Sonnengott
zerschlug jetzt ihren Segelpott,
weshalb die treuen Fahrtgenossen
ersaufend in die Tiefe schossen.

Odysseus nur sich retten sollte,
weil er kein Rindvieh schlachten wollte
und hat, den Schiffsmast fest umschlungen,
sich bis zum Festland durchgerungen.
Hier wohnte aber eo ipso
die schöne Nymphenfrau Kalypso,
die ihm so reichlich Liebe zollte,
daß sie ihn gar behalten wollte.

Odysseus reagierte panisch,
denn sie war reichlich nymphomanisch.

Auf Götterwunsch hin kam er los,
erbaute sich ein Segelfloß,
das aber bald auf See zerbrach,
so daß er fast im Koma lag.

Doch, Zeus sei Dank, fand ihn ja da
die herrliche Nausikaa
auf einem sandbedeckten Strand
im gastlichen Phäakenland.
Zu Nausikaas G-Geschichten
Freundlich empfing ihn dort als Boß
der prächtige Alkinoos
und ließ ihn nach so vielen Jahren
nun endlich Richtung Heimat fahren.
So wurden seine Träume wahr,
jedoch verkleidet als Clochard
durchstreifte er sein Ithaka
und sah voll Zorn, was dort geschah.

Denn er erfuhr, daß hundert Freier
verzehrten seine Spiegeleier,
da um Penelope sie buhlten
und sich in seinem Hause suhlten.

Man sah sie neben andern Pannen
vergeblich seinen Bogen spannen,
bis er, als Bettler noch verkleidet,
an ihrem Staunen sich geweidet,
indem er an der Sehne zog,
so daß sich durch der Bogen bog.

Den Freiern nun verging das Dösen.
Sein Pfeil durchflog 12 Äxteösen,
und er erlegt in seinem Zorn
sie nun von hinten und von vorn.

Trotz Wehgeschrei und großem Krachos
half ihm sein Sohn, der Telemachos.
Odysseus aber schloß persé
nun in den Arm Penelopé.


Zu den genialen Gemälden von Klaus Neubauer




Sie bestreiten die Irrtümer mit Karl Valentin: "Einfach gar nicht ignorieren!!!"




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