Route/Logbuch
Skipper



Muhiddin Piri b. Haci Mehmed, ein Türke aus Konya.

Piri folgt um 1481 seinem Onkel Kemal Reis, dem Bruder seiner Mutter, einem berüchtigten Freibeuter des Osmanischen Reiches, ins Mittelmeer. Sie treten 1495 der osmanischen Flotte bei und nehmen am 3. Türkenkrieg teil.
Piri erhält als Admiral (türkisch "Reis") diesen Beinamen.






1501

Der Onkel erbeutet bei einer Seeschlacht oder einem Kaperunternehmen in Valencia 7 spanische Schiffe und auf ihnen eine Seekarte der "westlichen Region", die Kolumbus gezeichnet haben soll.
Kemal Reis überfällt auch im Staatsdienst hin und wieder als eigenständiger Pirat westeuropäische Handelsschiffe, was der Pforte in Friedenszeiten etwa mit den Rittern von Rhodos Ärger einbringt.

Die Türkenkriege sind nach dem Untergang von Byzanz 1453 die Auseinandersetzungen zwischen dem sich nach Norden und Westen ausbreitenden Osmanischen Reich und dem christlich geprägten Europa. Wichtigste Gegner der Osmanen sind die Republik Venedig, die Habsburgermonarchie ("die Türken vor Wien"!) und Polen-Litauen, ab dem späten 17. Jahrhundert kommt zunehmend das Russische Reich hinzu. Zeitweilig verbündet mit den Osmanen sind Frankreich, Schweden und Preußen. Die Mehrzahl der "Türken" im Sultansheer sind nicht turksprachigen Muslime aus Anatolien, sondern von Beginn an Angehörige der regionalen Bevölkerung (Griechen, Bulgaren, Albaner, Serben, Bosnier, Vlachen). Nicht notwendig war es, zum Islam zu konvertieren, um im Osmanischen Reich Karriere zu machen, die Hilfsvölker der Osmanen sind überwiegend orthodoxe Christen.
Die Eroberung Südosteuropas ist demnach keine asiatische Invasion, sondern auch eine Art "Bürgerkrieg" von Anhängern und Gegnern der Osmanen.
Im letzten derartigen Krieg 1877/78 besetzen russische Truppen die zwischenzeitlich zu Rumänien zusammengeschlossenen ehemaligen Fürstentümer Moldau und Walachei und stehen vor Konstantinopel: 1878 kommt es zum Frieden von San Stefano:
Das Osmanische Reich muss sich einem für Russland günstigen Diktatfrieden beugen. Da dieser Machtzuwachs den Großmächten Österreich-Ungarn, Großbritannien und Frankreich zu weit geht, wird der Balkan auf dem Berliner Kongress aufgeteilt: Rumänien, Serbien und Montenegro werden unabhängig, Bulgarien erhält einen Sonderstatus, bleibt jedoch dem Osmanischen Reich gegenüber tributpflichtig, Österreich-Ungarn darf Bosnien und Herzegowina besetzen, Großbritannien erhält Zypern, während Raszien, Albanien, Makedonien und Rumelien beim Osmanischen Reich verblieben.

Der hier interessierende 3. Türkenkrieg dauert von 1499 bis 1503. Venedig nutzte innere Streitigkeiten der Osmanen, und erwirbt 1489 Zypern. Ergebnis des Kriegs: Trotz der Unterstützung durch Spanien, Portugal, Frankreich, den Kirchenstaat und die Johanniter muss Venedig aber weitere griechische Städte aufgeben und Tribut zahlen.

1511
Piris Onkel erleidet in der Nähe von Naxos Schiffbruch und kommt ums Leben.
Piri geht nach Gelibolu (Gallipoli) und beginnt mit der Abfassung seines berühmten Seefahrer-Buchs (Kitab-i Bahriye), 1513 zeichnet er seine erste Weltkarte.

1516/1517

Piri Reis ist als Kapitän der osmanischen Flotte im Mittelmeer und in den Gewässern um die Arabische Halbinsel unterwegs.



Er nimmt er am Feldzug gegen Ägypten teil, 1521 vollendet er das Seefahrer-Buch.

1309 hat sich der Johanniterorden auf der Insel Rhodos niedergelassen und kontrolliert von dort den Seehandel im östlichen Mittelmeer. Nach einer ersten vergeblichen Belagerung 1480 landet 1522 ein großes osmanisches Invasionsheer auf der Insel.
Den 160.000 Invasoren stehen wenige Tausend Verteidiger gegenüber.


1522
Piri Reis nimmt an der erfolgreichen Belagerung der Insel Rhodos teil, die Johanniter kapitulieren und ziehen am 1. Januar 1523 ab.

1524

Piri bringt auf seinem Schiff Großwesir Ibrahim Pascha nach Ägypten.

1547
Piri Reis wird Oberbefehlshaber der osmanischen Flotte im Indischen Ozean und Admiral der Flotte in Ägypten mit Stützpunkt in Sues.





1548
Piri Reis erobert die von den Portugiesen besetzte Stadt Aden zurück.

1552


Piri nimmt den von Portugal besetzten wichtigen Stützpunkt Maskat ein, erobert die Insel Kish und belagert mit 31 Schiffen und gut 800 Soldaten 1552/1553 die Insel Hormuz.
Die Inselbevölkerung bietet ihm große Schätze an, er nimmt sie an, hebt die Belagerung der Insel auf.
Auf seinem Rückweg nach Sues erreicht ihn die Mitteilung, dass eine mächtige portugiesische Flotte die Einfahrt in den persischen Golf blockiert. Piri Reis lässt die erbeuteten Schätze auf drei Schiffe umladen und das Gros seiner Flotte (28 Schiffe) im sicheren Al-Basra zurück. Mit drei Schiffen - unter Verlust eines Schiffes - gerlingt ihm der Durchbruch der portugiesischen Blockade.
Da schmiedet sein politischer Gegenspieler um den Posten des Statthalters eine böse Intrige:
Er meldet dem Sultan, Piri Reis sei mit nur zwei Schiffen seiner Flotte (von ursprünglich 31) eingetroffen. Er verschweigt die Rettung der Flotte in Al-Basra und die Existenz der Schätze auf den zwei Schiffen.

Sultan Suleiman ordnet wütend die Todesstrafe für Piri Reis an: Er lässt den 84jährigen öffentlich enthaupten.
Mit ihm stirbt ein großer Segler und einer der herausragendsten Kartographen, seine Segelanweisungen für das Mittelmeer und der übrigen von ihm beschriebenen Meere sind bahnbrechend.