Biografie


Chamisso, geboren 1781 auf Schloß Boncourt in der Champagne geboren erhält die Namen Louis Charles Adelaide, wählt später aber die deutsche Fassung von Adelaide, nämlich Adelbert, zu seinem Rufnamen.

Adelbert ist das fünfte von sechs Kindern des sehr begüterten Grafen Louis Marie, Comte de Chamisso. Die Französische Revolution zwingt die königstreue Familie 1790, ihr Schloß und Frankreich zu verlassen. Nach mehreren Aufenthalten in den Niederlanden und in Deutschland siedelt sie sich schließlich in Berlin an. Hier wird Adelbert 1796 Page bei Königin Friederike Luise, der Gemahlin Friedrich Wilhelm III.
Zwei Jahre später tritt Chamisso als Fähnrich in die preußische Armee ein. Er kämpft während der Kriege zwischen Preußen und Frankreich immer auf preußischer Seite, da er Napoleon hasst; dennoch fühlt er sich weiterhin als Franzose.
Als er 1809 den Abschied aus der Armee erhält, hätte er wie seine Familie nach Frankreich zurückkehren können. Das Lyzeum in Napoleonville bot ihm eine Position als Professor an. Chamisso kann sich jedoch nicht rechtzeitig zu der Reise entschließen, da ihn seine Jugendliebe Cerès an Berlin bindet. So kann er, als er schließlich doch nach Frankreich fährt, die Professorenstelle nicht mehr übernehmen. August von Schlegel holte ihn stattdessen an den Hof der berühmten französischen Schriftstellerin Frau von Stael nach Chaumont.
Als Frau von Stael auf Grund ihrer deutschfreundlichen Schriften aus Frankreich verbannt wird, folgt ihr Chamisso, der manchmal mehr, manchmal weniger in sie verliebt ist, in ihr Exil am Genfer See. Hier entdeckt Chamisso sein Interesse für die Botanik, die er zu seiner Lebensaufgabe erhebt.
Nach Berlin zurückgekehrt beginnt er 32-jährig das Studium der Naturwissenschaften an der Universität.
An den weiteren Kriegen gegen Napoleon beteiligt sich Chamisso nicht mehr. Er nimmt stattdessen von 1815 bis 1818 als Naturforscher an einer russischen Expedition teil, die einen neuen Durchgangsweg zum Nordpol entdecken soll. Seine Erlebnisse auf dieser Expedition, die ihn bis zu den Südseeinseln führt, schildert Chamisso in dem Werk "Reise um die Welt".
Wieder nach Berlin zurückgekehrt wird er zum Ehrendoktor der Philosophie ernannt. Sein erfolgreiches Werk "Peter Schlemihls wundersame Geschichte" hat ihn inzwischen breitesten Kreisen bekanntgemacht. Zudem erhält er eine gut bezahlte Stellung als Adjunkt im Botanischen Garten und als Kustos im königlichen Herbarium (Vorsteher des Herbariums am Botanischen Garten in Berlin (Übersicht der nutzbarsten und schädlichsten Gewächse, 1827.)

Neben dieser naturwissenschaftlichen Arbeit gibt Chamisso einen Musen-Almanach - zusammen mit Gustav Schwab - heraus, in dem alljährlich die bedeutendsten Dichtungen seiner Zeit zum ersten Mal gedruckt werden, und der große Anerkennung findet. Auch seine eigenen Werke erscheinen hier.
1819 heiratet er die um 20 Jahre jüngere Antonie Piaste. Sie leben in glücklicher Ehe, bis Antonie 36-jährig nach der Geburt ihres siebenten Kindes stirbt.
Seine Ehe regt Chamisso zu vielen Gedichten an, in denen er die eheliche Liebe verherrlicht. Am bekanntesten ist der Liederzyklus 'Frauenliebe und -leben', von Schumann vertont.
Im Übrigen ist Chamisso in den Künstlerzirkeln Berlins ein gern gesehener Gast, vor allem im Kreis der Serapionsbrüder um E. T. A. Hoffmann, der mit seiner Erzählung Die Abenteuer der Silvesternacht (1814) bzw. der Binnengeschichte (Die Geschichte vom verlorenen Spiegelbilde) eine Replik auf den Schlemihl schafft.
Ein weiterer Bekannter ist Friedrich Heinrich Karl Baron de la Motte-Fouqué.
Chamisso überlebte seine Frau nur um ein Jahr und stirbt überraschend 1838.

Naturwissenschaftlern ist er vor allem im Zusammenhang mit Forschungen zur Fortpflanzung von Manteltieren, namentlich der Salpen, bekannt. Darüber hinaus verfasst er eine Abhandlung Über die Hawaiische Sprache (1837). Ludwig Thoma entleiht sich den Namen Chamissos als Pseudonym für seine satirischen Beiträge im Simplicissimus.

Zu seiner Zeit einer der beliebtesten deutschen Dichter, vor allem mit seiner politischen und zeitkritischen Lyrik, ist er Vorläufer des Vormärz und gehört nach Heine "mehr dem jungen als dem alten Deutschland" an. "Schlemihl" gehört zu den Werken der Weltliteratur, die "Reise um die Welt" zu den Klassikern unter den literarischen Reiseberichten.